Ich habe ja nach Beendigung einer Fluß-Kreuzfahrt schon mehrmals gesagt: dies war einer meiner schönsten Flußreisen. Hier „muß“ ich es schon wieder sagen.
Wer einmal eine „Seh“-Flußreise machen will, der hat hier sicherlich die schönste Landschaft gewählt. Ich stellte sie mir vorher ungefähr so ähnlich wie an der Mosel vor, aber es war viel interessanter und intensiver. Während der ganzen Reise Wein-berge, Oliven- und Mandelbäume bis ans Ufer.
Zur Zeit ist der Boden allerdings vollkommen ausgetrocknet und dürr. Nirgends ist etwas Grünes zu sehen. Das Wetter war für diese Jahreszeit nach Aussagen der Crew zu heiß und trocken. Aber natürlich schön für uns Gäste. Wenn auch die meisten Mitfahrer kleidungstechnisch falsch eingepackt, nämlich zu wenig T-Shirts u.ä. dabei hatten.
Phoenix bietet diese Reise übrigens auch an. Man fährt dort mit Schiffen von CroisiEurope. Auch von dem in Porto ansässigen Betreiber DouroAzul sind mehrere Schiffe auf dieser Route unterwegs.
Es geht von Porto über Regua nach Vega Terron und wieder zurück. Dies sind insgesamt nur 422 km, die es aber in sich haben. Einmal, weil es durch ein sehr enges kurvenreiches Flußtal mit steilen Ufern geht. Und dann, weil man hier durch imposante Schleusen geführt wird (28, 34 und 35 m hoch und kleinere). Und dies mit einer Geschwindigkeit, die ich weder auf der Donau noch auf dem Main erlebt habe. Ich meine hier die Füllung bzw. die Leerung der Schleusenkammer.
Und auch unser Kapitän rauschte beinahe mit dem gleichen Tempo wie auf freier Strecke rein bzw. raus. Ohne auch nur einmal anzuecken. Großes Kompliment. Obwohl die „Douro Queen“ nur 60 cm schmaler als die Schleusenkammern ist.
Ich denke mir, das liegt an der Bauart des Schiffes.
Dazu jetzt ein paar Worte: Wie man auf Bildern sehen kann, ist die „Douro Queen“ (wie auch ihre Schwester „Douro Cruiser“) ein optisch sehr ansprechendes Fluß-schiff. Irgendwie sieht sie aus wie eine Yacht. Mit Unter-, Haupt-, Ober- und Sonnen-Deck. Sie hat kein Steuerhaus wie andere Flußschiffe, sondern auf dem Oberdeck eine richtige Brücke quer übers Schiff. Allerdings ohne die seitlichen Nocks. Der Kapitän sitzt also ganz vorne in der Mitte seines Schiffs und muß nicht mittels Außen-Steuerstand in die Schleusen rein- und rausfahren. Deshalb meine obige Vermutung hinsichtlich des sauberen Fahrens in den Schleusen.
Diese Anordnung der Brücke hat für die Passagiere den Vorteil, daß man auf dem Sonnendeck bis ganz nach vorne gehen und sitzen kann. Hat allerdings auch den Nachteil, daß man auf dem Hauptdeck, auf dem sich die Lounge befindet, nicht direkt nach vorne gucken kann, da sich hier mittig draußen der Aufgang zur Brücke befin-det. Ebenfalls behindert der relativ hohe Bug mit seiner ganzen technischen Einrich-tung (Winden u.ä.) die Sicht nach vorne.
Auf diesem Deck befinden sich auch ein Teil der Passagierkabinen; mit raumhohen, nicht zu öffnenden Fenstern. Darüber auf dem Oberdeck sind die restlichen Kabinen, mit Mini-Balkon. Auf den gerade mal 2 kleine Sesseln passen. Aber immerhin, man kann draußen sitzen. Entsprechend kleiner sind jedoch die zugehörigen Kabinen.
Mittschiffs auf dem Unterdeck findet man das Restaurant. Dies ist m. E. eine sehr unglückliche Lage, da hier nur oben ca. 60 cm hohe Fenster sind. Die auch noch durch 3 Streben unterteilt sind. Bei anderen Flußschiffen habe ich auf diesem Deck mit diesen kleinen Fenstern nur immer die billigeren Kabinen erlebt. Das heißt also, hier im Restaurant ist es einfach nur duster bzw. dunkel. Man isst quasi im Keller.
Auf diese Lage mit dem dunklen Ambiente sollten die Reisebüros Ihre Kunden un-bedingt hinweisen. Denn Gäste, die schon Fluß-Erfahrung haben, reagieren hier schon erschrocken und enttäuscht. So war es jedenfalls auf meiner Reise. Neulingen wird das vermutlich gar nicht so sehr auffallen.
Auch die gesamte Einrichtung (Mobiliar, Teppiche, Wandverkleidungen) sind sehr dunkel gehalten.
Der düsteren Umgebung konnten wir aber auf dieser Reise infolge des hervor-ragenden warmen und sonnigen Wetters jederzeit und gerne auf das Sonnendeck entfliehen.
Im Restaurant sitzt man während der ganzen Reise an festgelegten Plätzen. Frühstück wird als Buffet, Mittag- und Abendessen a la Carte angeboten. Man be-stellt beim Frühstück seine späteren Speisen. An Tagen, an denen längere Ausflüge durchgeführt werden, wird auch mittags und/oder abends nur Buffet angeboten. Das Essen ist gut, aber nichts Besonderes. Auch mit einer hübschen Präsentation dessel-ben hat man es hier offensichtlich nicht so.
Nicko vermarktet die „Douro Queen“ als „Komfortklasse-Schiff“ mit einer eigenen Wertung als 4 + Schiff. Ich kann mir dies nur erklären, da es neben einem Treppenlift vom Ober- zum Sonnendeck sogar einen Aufzug vom Unter- bis zum Oberdeck gibt.
Die Besatzung (Portugiesen) war ausnahmslos sehr freundlich und serviceorientiert.
Die Kabinen werden morgens während der Frühstückszeit gereinigt. Während des Abendessens werden die Betten aufgedeckt und mit einem Betthupferl und verschie-denen Handtuchtieren geschmückt.
Abends und zur Kaffee- bzw. Teestunde spielte ein Alleinunterhalter sehr dezent im Hintergrund auf dem Keybord. Überwiegend Bar-, weniger Tanzmusik.
Die als Paket buchbaren Ausflüge führen mit Bussen, die die ganze Reise begleiten, zu verschiedenen Highlights, natürlich auch zu 2 Portwein-Weingütern mit sehr klei-ner (2 Gläser) Weinprobe. Auch eine längere Tour nach Salamanca in Spanien (incl. Mittagessen) wird durchgeführt. Weiterhin ein Abendessen in einem zum Nobelhotel umgebauten Kloster. Sehr beeindruckend.
Dieses System mit den gleichen Bussen, Busfahrern und Reisebegleitern vom Schiff finde ich sehr gut. Man fühlt sich hier gleich heimisch und gut betreut. Am jeweiligen Ziel kommen natürliche örtliche Reiseführer dazu.
Ein großes Lob auch an nicko für die perfekte Organisation. Es gab keinerlei Anlaß, über organisatorische Dinge zu jammern.
Die Trinkgeld-Empfehlung lautet 8 Euro pro Person und Tag, wobei 2 Euro davon für die Busfahrer und Busbegleitung vorgesehen sind. Das Trinkgeld wird anonym am letzten Tag im Umschlag in eine Box gegeben.
Wie oben schon gesagt, bin ich froh, daß ich diese Reise unternommen habe und kann sie mit gutem Gewissen weiter empfehlen.
Offizielles Programm:
1. Tag Porto Einschiffung
An Bord können Sie sich dann zunächst mit Ihrem „schwimmenden Hotel“ vertraut machen, bevor wir Sie zu einem Begrüßungsgetränk einladen.
2. Tag Régua/Vila Real /Pinhão
Morgens verlässt Ihr Schiff Porto und nimmt Kurs auf Régua, von wo aus der Ausflug „Besichtigung Mateuspalast“ in Vila Real startet. Zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert ließen sich zahlreiche Angehörige des Adels in Vila Real nieder und die Stadt wuchs und florierte. Der Mateuspalast, das wohl schönste Landhaus Portugals, ist noch heute im Besitz des Grafen von Vila Real und erwartet die Besucher mit Reliquien aus längst vergangenen Jahrhunderten. Die atemberaubende Gartenanlage beherbergt eine wunderschöne Kirche und das Weingut des Hauses. Das Schiff erwartet die Ausflugsteilnehmer un-terdessen in Pinhão. Am Abend können Sie eine unterhaltsame portugiesi-sche Folkloredarbietung an Bord genießen.
3. Tag Pinhão
Begleiten Sie uns am Vormittag auf eine Quinta – ein typisch portugiesisches Weingut. Portugal ist weltweit bekannt für seine edlen Tropfen, von welchen Sie bei diesem kleinen Ausflug in schöner Atmosphäre kosten können. Wieder an Bord geht es weiter stromaufwärts Richtung Barca d`Alva. Genießen Sie die Aussicht vom Sonnendeck auf das spektakulärste Weinanbaugebiet der Welt! Auf 250.000 Hektar haben sich im Laufe der Zeit Granit und Schieferge-stein zu steilen Hängen aufgetürmt und sich zu Weinterrassen der unter-schiedlichsten Formen gebildet. Die Region des Dourotals im Norden Portugals zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
4. Tag Barca d`Alva/Salamanca/Vega Terron
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der spanischen Stadt Salamanca. Sie befindet sich im Zentrum der Region „Castilla y León“. Seit jeher war Salamanca ein beliebter Ort unter Königen, Prinzen, Bischöfen und Künstlern, die der Stadt mit ihren Besuchen die unvergleichliche Atmosphäre verliehen. Nicht umsonst trägt Salamanca auch den Spitznamen „lebendes Museum“. Lassen Sie sich in der Kulturhauptstadt 2002, die heute zum UNESCO Welt-kulturerbe gehört, ins Mittelalter entführen. Nachdem Sie auf eigene Faust erste Eindrücke gewinnen konnten, genießen Sie ein Mittagessen in einem typisch-spanischen Restaurant, wo Sie neben all den Köstlichkeiten eine Flamenco-Darbietung genießen können. Anschließend beginnt unsere Füh-rung, die keine der wichtigen Sehenswürdigkeiten in der Stadt auslässt. Wieder an Bord erwartet Sie auf dem Sonnendeck ein portugiesisches Barbecue mit Musik und Tanz.
5. Tag Vega Terron/Figueira de Castelo Rodrigo/Pinhão
Am Vormittag sollten Sie unseren Ausflug nach Figueira de Castelo Rodrigo nicht verpassen! 670 Meter über dem Meer gelegen ist die Stadt eine von Portugals 12 historischen Kirchengemeinden. Die mittelalterlichen, engen Gassen beherbergen noch heute Fassaden aus dem 16. Jahrhundert sowie Fenster im berühmten Manuelino Stil. Eine weitere Besonderheit von Figueira de Castelo Rodrigo sind die stolzen Störche, welche die Stadt für volle neun Monate im Jahr als ihr Zuhause ansehen. Wieder an Bord geht die Kreuzfahrt stromabwärts weiter nach Pinhão, wo die MS DOURO QUEEN über Nacht liegt.
6. Tag Lamego/Bitetos
Dieser Tag hält Lamego – eine pittoreske Kleinstadt mit langer Geschichte – für Sie bereit. Das Städtchen existierte bereits zur Römerzeit und beherbergt eine der wichtigsten Pilgerstätten des Landes, den Schrein der „Nossa Senhora dos Remédios“. Sehenswert ist auch die gotische Kathedrale von Lamego. Natürlich haben Sie auch in Lamego Freizeit, um die Stadt mit ihren verwinkelten Gassen zu erkunden oder das bunte Treiben von einem Café aus zu beobachten. Zum Abendessen laden wir Sie in das Jahrhunderte alte, ehemalige Kloster „Alpendurada“ in Bitetos ein, wo Sie in authentischer At-mosphäre die Köstlichkeiten des Landes genießen können.
7. Tag Porto
Heute erreichen wir wieder Porto, den Ausgangspunkt unserer Kreuzfahrt. Die Hauptstadt von Portugals Norden und Namensgeber für den weltberühmten Portwein war schon zur Römerzeit eine reiche Stadt dank des natürlichen Ha-fens. Entdecken Sie bei unserer Stadtrundfahrt die Altstadt Portos, bevor es nach Foz geht, ein altes Fischerdorf, wo heutzutage die Wohlhabenden des Landes ihre Sommerresidenzen haben. Als nächsten Höhepunkt besichtigen wir schließlich die Kathedrale der Stadt, die auf einem Hügel erbaut, einen traumhaften Blick auf den Douro offenbart. Den gelungenen Ausklang dieses Ausflugs bildet der Besuch eines typischen Portweinkellers, wo selbstver-ständlich auch eine Verkostung der portugiesischen Spezialität auf dem Pro-gramm steht.
8. Tag Porto/Abreise
Nach einem letzten reichhaltigen Frühstück an Bord heißt es leider Abschied nehmen. Sie fahren zum Flughafen von Porto, von wo aus Sie mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck zurückfliegen werden.