Unterwegs mit der A-ROSA LUNA
Zurück von einer wunderschönen Flussreise möchte ich hier meine Eindrücke zusammenfassen: Dankenswerterweise hat mein Reisebüro M'Ocean den Hinflug ohne mein zutun schon sehr früh, nämlich um 8.45 Uhr ab Frankfurt gebucht. So waren wir schon um 10 Uhr in Lyon. Da wir die einzigen Gäste für Arosa in diesem Flieger waren, wurden wir wie VIPs mit einem Van zum Schiff gefahren (!). Dort konnten wir die Koffer schon abgeben. Und es gab eine erste Überraschung: wir haben, ohne dass ich darum gebeten hatte, ein Kabinen-Upgrade in die nächsthöhere Kategorie bekommen.
Jetzt hatten wir genügend Zeit, uns in aller Ruhe die Stadt anzuschauen. Besonders sehenswert ist hier der alte Stadtteil St. Jean, den man einfach zu Fuß erreichen und herrlich darin bummeln kann. Und nach dem beschwerlichen Aufstieg zur Kathedrale (es gibt auch eine Seilbahn) wurden wir mit einem wunderbaren Blick über die Stadt belohnt. Übrigens: wir hatten Super-Wetter. Auch in der ganzen Woche nur Sonne, eigentlich zu heiß (30 Grad und mehr), aber durch den permanenten leichten Wind sehr gut auszuhalten. Offensichtlich hatten wir den richtigen Zeitpunkt für unseren Urlaub erwischt, denn nach Aussagen der Besatzung hatte es in den vergangenen 3 Wochen nur geregnet.
Ab 15 Uhr konnten wir einchecken, was auch schnell und unkompliziert vonstatten ging. Dabei konnten wir den Hotelmanager, den Chefkoch, den Maitre und einen Tischsteward wieder begrüßen, die auch bei der Silvester-Reise auf der Donau für uns da waren. Dieses Wiedersehen von bekannten Gesichtern, was ich auch schon mehrmals bei verschiedenen Costa-Kreuzfahrten erlebt habe, ist für mich immer eine besondere Freude: man fühlt sich dann gleich wohl und zu Hause. Zum Personal kann ich nur Positives sagen: schnell, kompetent, freundlich und jederzeit ansprechbar. Besonders erwähnen will ich meine Kabinen-Fee Lenka. Sie hat uns jeden Abend mit den bekannten Handtuch-Affen in jeglicher Form überrascht. Eines Abends sogar, ohne dass es einen besonderen Anlass gab, mit einer Schlafanzug-Kissen-Bettdecken-Dekoration und einem Blütenmeer aus Rosenblättern. Einfach Super !!
Eine Stunde nach dem Einchecken hatte Arosa einen Einschiffungssnack für die neuen Gäste vorgesehen, damit es bis zum Abendessen nicht zu lang wurde. Nach dem Abendessen gab es den obligatorischen Willkommens-Drink. Bei dieser Gelegenheit wurden uns auch der Kapitän und seine Offiziere vorgestellt. Frühstück, Mittag- und Abendessen wird in Buffet-Form angeboten. Es gibt hier jeweils mehr als genug Auswahl, und in einer Qualität, die m.E. schwer zu toppen ist. Auch die Präsentation der Speisen regt schon den Appetit an. Es ist auch sicher für Jeden etwas dabei. Zum Beispiel beim Mittag- und Abendessen jedesmal Fleisch-, Fisch- und Nudelgerichte. Nachmittags gibt es täglich ein reichhaltiges Kuchenbuffet mit ca. 6 verschiedenen Kuchen und Torten. Eine Kreuzfahrt mit der Arosa-Luna auf der Rhone ist halt das sprichwörtliche Leben wie Gott in Frankreich. Die beiden Rhone-Schiffe "Luna" und "Stella" sind im Prinzip baugleich mit den 4 Donau-Schiffen von Arosa. Das heißt, man kennt sich sofort aus und fühlt sich sofort heimisch. Sie sind jedoch bedingt durch die kleineren Schleusen auf der Rhone etwas schmaler, was man allerdings an Bord nicht bemerkt. Einen Hinweis zu den Kabinen möchte ich noch geben: Auf den Donau-Schiffen von Arosa gibt es 4 S-Kabinen. Die liegen im Bug und sind durch den Bugstrahler sehr laut. Auf der Luna dagegen gibt es nur 2 S-Kabinen. Sie liegen irgendwie seltsam; auf "halber Höhe" zwischen Foyer und unterem Kabinendeck. Man geht also 5 oder 6 Stufen von der Rezeption runter Richtung Deck 1. Da liegen rechts und links die beiden Kabinen. Danach geht es wieder 3 Stufen weiter und dann ist man auf Deck 1. Ich denke mir, dieser kleine Absatz vor den beiden Kabinen 101 und 102 ist relativ laut, weil hier die Passagiere einen "festen" Auftritt haben und dann erst wieder weitergehen. Das ist, wie wenn man im Haus von der letzten Stufe nach unten auf das Podest tritt. Irgendwie tritt man da fester auf. Und ich denke, das hört man drinnen in der Kabine. Die beiden S-Kabinen liegen im Gegensatz zu den Donau-Schiffen allerdings mittschiffs, wobei es natürlich keine Probleme mit Bugstrahler-Geräuschen gibt. Gleich groß wie die anderen Kabinen sind sie jedoch. Allerdings haben sie im Gegensatz zum restlichen Deck 1, wo es jeweils 2 kleinere Bullaugen gibt, nur ein großes, das auch noch durch ein "Fensterkreuz" verziert ist. Und noch was ist bei S anders als bei den restlichen Kabinen: Es sind Dreier-Kabinen: 2 Betten stehen unten auseinander und ein Bett wird oben aus der Wand geklappt. Wer sich im normalen Leben an Land mit seinem Pkw über zu kleine Parklücken ärgert und sich fragt, wie soll ich denn da reinkommen, sollte sich mal mit dem Kapitän der Arosa Luna vor einer Schleuse unterhalten. Denn die ist nur 40 cm breiter als das Schiff. Und wenn man sieht, mit welcher Präzision er das 200 m lange Schiff da rein bugsiert: Hut ab ! Übrigens ist hier jederzeit offene Brücke, d.h. ich kann ihn immer fragen und ihm sogar in seinem Brückenhaus über die Schulter sehen. Von dieser Brücke zu den Flussbrücken. Die sind zum Teil so niedrig (kommt natürlich auch auf den Wasserstand des Flusses an), dass das Schiff in Schleichfahrt sich langsam drunter durch bewegt, nicht ohne vorher die Sonnenschirme und ähnliches umgelegt zu haben. Auch die Passagiere müssen das Deck verlassen, bzw. dürfen sich aus ihren Stühlen nicht erheben. Und wenn man dann im Sitzen mit den Händen die Eisenbahnbrücke darüber anfassen kann; das hat schon was. Bei dem Super-Wetter wurde natürlich sehr gern das Sonnendeck genutzt. Hier gibt es einen großen Sonnenschutz und einige Sonnenschirme. Meines Erachtens jedoch zu wenig. Sie reichten in dieser Woche für Schattensuchende nur aus, weil viele Gäste sich permanent in der Sonne braten ließen. Und andere es sich wiederum in der angenehm klimatisierten Lounge gemütlich gemacht hatten. Die Mitpassagiere waren ausnahmslos nette und unkomplizierte Mitmenschen. Das Durchschnittsalter betrug ca. 60 Jahre. Das Sonnendeck wurde bis in die späte Nacht hinein genutzt. Es war ein tolles Gefühl, in der warmen Nacht da oben zu sitzen und die vorbeiziehenden beleuchteten Dörfer zu erleben. Nach dem Ablegen ertönen jedes Mal die beiden Abschiedsmelodien. An der Reling stehen, Cocktail in der Hand haben und sich vom Land entfernen: das ist Kreuzfahrt pur. Und hierbei macht es keinen Unterschied, ob ich auf dem Fluss oder auf der Hochsee unterwegs bin.
Es wurden jede Art von Ausflügen angeboten: geführte Touren mit den bordeigenen Fahrrädern, Jeep-Touren, Stadtrundgänge und natürlich auch Busausflüge. Mitgemacht haben wir Busausflüge nach Dijon, in die südliche Ardeche und zur Pont du Gard bei Avignon. Am vorletzten Tag kam es leider zu einem Zwischenfall, aufgrund dessen alle Ausflüge des letzten Tages in Lyon abgesagt werden mussten. Natürlich wurden die bezahlten Ausflüge sofort wieder gut geschrieben. Oberhalb einer Schleuse kam es auf dem Wasser zu einem Unfall mit 4 Jugendlichen mit Jet-Skis, bei dem 2 starben und ein dritter vermisst wurde. Wegen der Suche nach diesem wurde die Schleuse von 23 Uhr bis 13 Uhr am nächsten Tag gesperrt. Ich schreibe dies hier auch nur, um die kundenorientierte Entscheidung des Kapitäns zu würdigen. Am Morgen nämlich, als wir wartend vor der Schleuse lagen, traf er die Entscheidung, umzukehren, um ein paar Kilometer flussabwärts wieder anzulegen und uns Passagieren somit einen weiteren Landgang zu ermöglichen. Anstelle tatenlos vor der Schleuse auf die Öffnung zu warten, wie es ein anderes Flussschiff getan hatte. Auch die Information an Bord hinsichtlich dieser Sache funktionierte perfekt. Mehrmals meldete sich der Hotelmanager, um uns über die Lage zu informieren. Wie schon der Hinflug wurde auch unser Rückflug von M'Ocean so organisiert, dass wir spät in Lyon abflogen, also auch hier nochmals einen schönen Tag verbringen konnten.
Zusammenfassend kann ich sagen: es war einfach wunderschön. Und nach 2 Flusskreuzfahrten im Winter, wo ich auch keine Ansprüche bzw. Erwartungen an das Wetter hatte, um ein Flussschiff mit seinen Aussichtsdecks genießen zu können, hat jetzt alles geklappt. Und meine Erwartungen an eine Flussfahrt haben sich voll erfüllt: die Langsamkeit genießen, lange an der frischen Luft oben an Deck sitzen, aus dieser Position die Natur erleben, ruhig durch wunderschöne Landschaften gleiten, keine Angst vor Seekrankheit haben, Landgänge sind unmittelbar möglich, d.h. keine langen Transfers in die jeweiligen Städten (man liegt quasi schon mittendrin), ein tolles Schiff mit einem Super-Service genießen, keine lange Anreise zu dem Einschiffungshafen haben.
Flusskreuzfahrt auf der Rhone
von Ludwig H., Darmstadt |