Und nun zu meinem eigentlichen Bericht:
Die Costa Deliziosa erwartet uns in Triest zu ihrer ersten Reise für deutsche Gäste nach dem Lock-Down und ich bin gespannt, wie sich das anfühlen wird...
Der erste Dokumenten-Check geht schon mal recht entspannt vonstatten.
Vielleicht sogar mehr als "früher". Wir haben alle ganz viel Zeit und Geduld im Gepäck, denn die Vorfreude überwiegt alles Weitere.
Es folgt eine kurze, kontaktlose Temperaturmessung - fast schon im "Vorbeigehen“.
Last, but not least: der Antigen Abstrich-Test.
Durchgeführt von freundlichen Damen, die mit einer gekonnten Handbewegung das Stäbchen in Mund und Nase einführen.
NEIN, es tut nicht weh! Und wenn ich das als Mann sage, dann stimmt das!
Und dann heißt es: Warten aufs Ergebnis...Aber, wie gesagt, wir haben alle viel Zeit mitgebracht und so vergeht die knappe Stunde zum Beispiel mit dem Erstellen dieses Posts.
Und wer vielleicht dachte, "das sieht ja ganz schön eng aus, wie die da sitzen": ist es nicht! Mehr als jeder zweite Sitz ist gesperrt.
Auf der Kabine angekommen, wartet das 'Welcome Kit" auf uns - inklusive 5 Einwegmasken. Für alle Fälle...
Ach ja, das Essen...findet nun ausschließlich als Menüfolge statt, denn Costa verzichtet vollständig auf Buffets und selbst im ehemaligen Buffet-Restaurant auf Deck 9 wird das Essen Gang für Gang serviert.
Wir bestellen natürlich ganz klassisch beim Steward, allerdings erst nachdem wir uns die Menukarte kontaktlos per QR-Code auf unser Smartphone heruntergeladen haben. Hierzu ist vorher noch der Login ins bordeigene WLAN notwendig.
Wem dies nicht gleich gelingen sollte, erhält sicher tatkräftige Unterstützung durch seine Tisch-Stewards, die nebenberuflich auch noch als IT-Berater fungieren könnten und sich mit der gesamten Bandbreite der Handys bestens auskennen. Danke Muhammad!
Und obwohl das Scannen anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist, trägt es nebenher auch zur Vermeidung größerer Papiermengen bei und ist umwelttechnisch natürlich zu begrüßen.
Umso mehr, als dass die täglich neu zu ladende PDF auch gleichzeitig die Speisenfolgen für Frühstück, Mittagessen und das Dinner beinhaltet. So kann ich mir schon einmal morgens Gedanken machen, worauf ich denn vielleicht am Abend Appetit habe. Die Vorfreude wird dadurch nur noch gesteigert.
Denn das Essen selbst ist sehr lecker!
Neuerdings besinnt sich Costa wieder auf seine italienischen Wurzeln und hat den Starkoch Bruno Barbieri mit der Zusammenstellung der Menus an Bord beauftragt. Das Ergebnis: auf der Speisekarte gehören Boeuf Stroganoff oder Französische Zwiebelsuppe nun der Vergangenheit an. Stattdessen werden viele Gerichte offeriert, deren Geschmack und Präsentation sich vor allem in den sogenannten „Destination Menus“ stark an die jeweils besuchten Häfen anlehnen. So waren wir während unserer einwöchigen Kreuzfahrt nicht nur leibhaftig sondern auch kulinarisch in Apulien, Kalabrien und Sizilien zu Gast.
1. Hafen Bari
Nach knapp einstündiger Fahrt erreichen wir das Trullo-Dorf Alberobello. Es ist als Weltkulturerbe eigentlich mehr als ein Geheimtipp, doch durch die Corona-Auswirkungen momentan kaum besucht.
Die ganzen Menschenmassen chinesischer, japanischer oder anderer Touristen aus aller Herren Länder, die sich normalerweise durch die engen Gassen hindurchzwängen, „fehlen“ einfach und das gibt uns Gelegenheit, diese einmaligen Zeugnisse der Baukunst fast privat zu besichtigen. Ein kleines Schwätzchen mit der Bewohnerin eines dieser „Schichtdach-Häuser“ hier, eine scheue Katze in einem verwunschenen Winkel der Oberstadt dort – ganz individuelle Eindrücke prägen sich für immer ins Gedächtnis ein!
Für all unsere Ausflüge gilt:
Nur über Costa möglich und buchbar.
Nur als Gruppe zusammenbleiben, also keine extra Shoppingtouren
Ein Mund-/Nasenschutz ist währen der gesamten Zeit zu tragen
Die Busse fahren nur mit 50% Kapazität, d.h. eine ganze Sitzreihe pro Gast
2. Hafen Brindisi
Lecce, eine unglaubliche Stadt! Und nur 30 Autominuten von Brindisi entfernt.
Der Apulische Barock geht hier am Stiefelabsatz Italiens eine wunderschöne Symbiose mit den Überresten der Römischen Antike ein.
Ein Ausflug hierhin ist daher unbedingt empfehlenswert - zumal wir die Stadt wieder einmal fast nur für uns haben. Die insgesamt 460 Costa-Gäste (auf einem Schiff mit Maximalbelegung von 3.400 Passagieren) sind momentan wohl die einzigen Touristen hier und verteilen sich sehr großzügig über die Plätze und Gässchen der Innenstadt.
Ein Teil des Hygienekonzepts von Costa ist die tägliche Überprüfung unserer Körpertemperatur.
Dies geschieht sogar zweimal, nämlich praktischerweise jeweils beim Verlassen und wieder Betreten des Schiffes nach einem Landausflug.
Auch ist festzustellen, dass sich die Crew extrem an die Maskenpflicht hält. Auch in scheinbar unbeobachteten Situationen rutscht die Maske nicht mal "versehentlich" unter die Nase, was natürlich mit großer Disziplin verbunden ist.
An dieser Stelle daher auch mal ein großes Lob und meinen Respekt vor dieser sicher nicht immer einfachen Leistung!
3. Hafen Corigliano, Kalabrien.
Das Stadtschloss aus dem 11. Jahrhundert verwöhnt uns mit außergewöhnlichen Ein- und Ausblicken!
Ein beeindruckender Spiegelsaal, eine fast vollständig ausgestattete Küche aus dem 17. Jahrhundert, ein Einblick in die Gemächer der ehemaligen Schlossherren…überhaupt: auf dieser traumhaften Tour zeigt uns Costa das eher unbekannte Italien und seine Schätze. Oder wer kann schon von sich behaupten, einmal durch die engen Gassen dieses historischen Städtchens geschlendert zu sein? Lassen auch Sie sich von seinem Zauber einfangen – ein absoluter Geheimtipp!
4. Hafen Syrakus, Sizilien
Ist der nächste Hafen unserer Kreuzfahrt entlang des italienischen Stiefels.
Gerade in Corona-Zeiten sehr beliebt: Ausflüge in die freie Natur! Und so machen wir uns auf zu einer zweistündigen Wanderung zu den über 3.000 Jahre alten Nekropolen bei Pantalica. Knapp 5.000 Stück dieser Felsengräber gibt es hier im Inneren der Insel und zeigt, dass dieses Gebiet schon 1300 v.Chr. eine bedeutende prähistorische Siedlung war.
Als Belohnung für den teilweise steilen Weg wartet in der Schlucht ein kühlender Fluss, in dem ganz Mutige von uns sogar ein Bad nehmen!
Sitzen in Zeiten von Corona:
Ob in Bus, Theater, Bar oder an Land wird überall auf ausreichend Abstand geachtet und von allen Passagieren akzeptiert.
Dies sorgt nicht zuletzt für ein sicheres Gefühl während der gesamten Reise.
5. Hafen Catania, Sizilien.
Heute beginnt unser Ausflug mit etwa einer halben Stunde Verspätung, da die Testergebnisse unseres örtlichen Reiseleiters sowie unseres Busfahrers noch nicht vorliegen. Bravo! Costa nimmt es wirklich sehr genau mit den Hygiene-Regeln. Nach dem zu erwartenden negativen Resultat geht es dann auch gleich in einer kurzen Busfahrt vom Hafen in die historische Innenstadt.
Und die Eindrücke dort sind überwältigend! Prachtvolle Bauten, Denkmäler, Kirchen, kleine Gassen, Parks, verwunschene Hinterhöfe, Cafés, ein Fischmarkt, ... ich persönlich muss unbedingt nochmal hierher, um diese ganze Vielfalt ausführlicher auf mich wirken zu lassen!
Mein Fazit: Test zu 100% geglückt!
Die erste Costa Kreuzfahrt für deutsche Passagiere war ein voller Erfolg.
- Das umfangreiche und schlüssige Hygienekonzept wird sehr gut umgesetzt
- Hohes Sicherheitsgefühl (nicht nur bei mir, sondern auch bei allen Mitreisenden, die ich fragen konnte)
- Viel Platz an Bord durch geringe Auslastung
- Dadurch auch interessant für Liebhaber eigentlich kleinerer Schiffe
- Attraktives Ausflugsprogramm zu günstigem Paketpreis (5 Ausflüge für 99,- €!)
- Authentisches, italienisches Essen mit besonderen "Destination Menüs"
- Pures, italienisches Lebensgefühl
- Alles in allem: risikoarmes Reisen mit exzellentem Preis-/Leistungsverhältnis in eines der Lieblingsländer meiner Landsleute
Danke für dieses einmalige Erlebnis!