Unsere Anreise nach Vancouver
Mit Lufthansa geht es nonstop ab Frankfurt in nur 9 Stunden in eine der schönsten Städte der Welt, Vancouver. Einige unserer Kunden sind schon ein paar Tage früher geflogen, um von Calgary aus die Kanadischen Rockies mit einer Kombination aus Bustour und dem Panoramazug des Rocky Mountaineer zu erkunden. Ich bin sehr gespannt, was sie zu berichten haben und wie es ihnen gefallen hat. Wir werden uns alle übermorgen zu unserem gemeinsamen Ausflug nach Whistler im Hotel treffen.
Doch zurück zu unserem Teil der Gruppe, der sich nach unterschiedlichen Zubringerflügen aus ganz Deutschland nun in der Boeing 747-400 nach Vancouver gefunden hat. Wir überfliegen unter anderem Grönland, wo die schneebedeckten Berggipfel aus der geschlossenen Wolkendecke herausragen. Und später natürlich auch die Rocky Mountains mit wunderschönem Blick auf das Bergmassiv. Ganz deutlich ist auch der Lauf des Frazer River zu erkennen, der bei Vancouver in den Pazifischen Ocean mündet.
Nach einem insgesamt sehr ruhigen Flug landen wir sicher in Vancouver und werden dort schon von unserer Reiseleiterin Rica erwartet. Die ersten Infos über die Stadt gibt es bereits auf der staulosen Fahrt zu unserem Hotel, das mitten im Zentrum an der Burrard Street liegt. Den Rest des Tages nutzen wir um uns mit dieser schönen Stadt vertraut zu machen.
Vancouver kennenlernen
Am Morgen wollen wir uns natürlich erst einmal einen Überblick über die Stadt verschaffen und beginnen unsere Rundfahrt im Stanley Park, der uns bei schönstem Wetter ein tolles Panorama bietet. In Vordergrund die Stadt mit ihrem Hafen , im Hintergrund die Küstenberge. Diese Lage macht Vancouver so einmalig: Ich kann am selben Tag hier morgens Schifahren und am Nachmittag im Pazifik zum Baden gehen- vorausgesetzt man findet die Wassertemperatur von 18-20 Grad im Sommer angenehm.... Auf einer Ringstraße fahren wir weiter durch den Park mit seinem Jahrhunderte alten Bäumen, bevor es über die berühmte Löwentorbrücke in die nördlichen Stadtteile geht. Die First Nations, wie die Indianer hier genannt werden, besitzen hier immer noch große Territorien, die sie erfolgreich bewirtschaften oder an Firmen vermieten. Von einer kleinen Markthalle aus bietet sich uns erneut ein wunderbarer Blick auf die Stadt. Postkarten und Früchte werden hier schnell eingekauft, vorher zu Bruch gegangene Sonnenbrillen ersetzt.
Weiter führt uns die Tour zu einer Schlucht, die von der 50 m langen Lynn Hängebrücke überspannt wird. Nachdem mit deren Überschreitung die erste "Mutprobe" bestanden ist, spazieren wir durch einen dichten, naturbelassenen Wald. Ein Schild "Achtung: Bären!" macht uns darauf aufmerksam, dass wir uns im Bear Country befinden. Es geht-entlang eines Flusses, der am Ende über einen kleinen Waserfall in ein kristallklares Wasserbecken übergeht. Waghalsige Jugendliche springen hier von einer Klippe ca. 15 Meter in die Tiefe. Das ist eindeutig nichts für uns! Wir freuen uns stattdessen alle auf ein Mittagessen auf Granville Island. In der Markthalle mit den vielen Restaurants findet jeder etwas für seinen Geschmack. Die fast schön südländische Atmosphäre mit ihren Straßenkünstlern lässt uns dabei in einen andere Welt Vancouvers eintauchen.
Frisch gestärkt sind wir bereit für einen weiteren Spaziergang durch den Queen Elisabeth Park, der uns einen Blick von oben über die Stadt ermöglicht. Ähnlich wie in Butchard Gardens auf Vancouver Island, wurde hier ein wunderschöner Garten mit vielen exotischen Pflanzen in einem ehemaligen Kalksteinbruch angelegt, die "Sunken Gardens"
Vorbei am Olympia Stadion und durch China Town hindurch, geht es zum ältesten Teil von Vancouver, nach Gastown. Ein Besuch der berühmten Steamclock, einer mit Dampfkraft betriebenen Uhr, darf natürlich nicht fehlen. Reges Treiben herrscht auf dem im neuklassizistischen Stil erbauten Bahnhof der Waterfront Station, in dem man den Blick auch mal nach oben auf die schönen Wandmalereien richten sollte. In diesem Bahnhof erreichte bereits im Mai 1887 der erste Zug der Canadian Pacific Railway die Stadt und sorgte für deren wirtschaftlichen Aufschwung.
Für uns war er das Ende unserer Tour. Diesen ereignisreichen Tag beschlossen wir mit einem Abendessen im Drehrestaurant des Harbour Tower bei einem wunderschönem Sonnenuntergang.
Tagesausflug nach Whistler
Heute geht es in die Berge, und zwar nach Whistler. Dem Ort, in dem 2010 die Olymischen Winterspiele stattgefunden haben. Alle sind wieder pünktlich zur Abfahrt bereit - an dieser Stelle ein Danke hierfür! - und so kann es losgehen Richtung Norden.
Durch den Stanley Park hindurch, über die Lions Gate Bridge hinweg, erreichen wir bald eine sehr gut ausgebaute Straße, die entlang der Pazifischen Küste führt. Immer mit traumhaften Ausblicken auf die tiefen Fjorde und viele darin verstreute Inselchen. Dörfer oder gar Städte gibt es hier wenig, dennoch plötzlich ein Stau: Ein Treffen von Sportwagen der obersten (Preis-) Kategorie sorgt für viel Aufsehen und bewundernde Blicke. Danach geht es zügig weiter, bevor wir nach ca. einer Stunde die Shannon Falls erreichen. Ein kleiner Spaziergang zu diesen drittgrößten Wasserfällen in British Columbia tut gut. Tief von oben herab stürzt das Wasser ins Tal und läuft in einem kleinen Fluss mit vielen kleinen und großen Kieselsteinen aus. Ein schönes Bild.
Inzwischen sind es nur noch wenige Kilometer nach Whistler - doch da, ein Schreck! Unser Bus versagt seinen Dienst und bleibt am Straßenrand stehen. Rätselraten und gute Tipps von allen Seiten, doch mithilfe eines "Telefonjokers" und eines Schweizer Taschenmessers kann der offensichtlich verstopfte Kraftstofffilter umgangen werden, und nach knapp 15 Minuten geht es schon wieder weiter.
Heute ist sehr viel los in Whistler: das Crankworx Mountainbike Festival findet statt, auf dem sich wagemutige Biker aus aller Welt über Buckelpisten und Sprungschanzen hinunter ins Tal stürzen. Wahnsinn!
Wir bevorzugen eine ruhigere Variante der Bewegung, und zwar mit der Seilbahn hinauf auf den Mount Whistler zu fahren, wo uns die Olympischen Ringe und ein Siegerpodest von damals begrüßen - ein beliebtes Fotomotiv. Nach einen kleinen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf die umliegenden Berge, geht es weiter mit der Seilbahn "Peak to Peak" auf den Blackcomb Mountain. Das spektakuläre waren: Die Spannweite des frei über dem Tal hängenden Drahtseils (übrigens 5,4 cm stark) beträgt über 3 Kilometer - ohne "rettenden" Träger dazwischen!
Geschafft! Nach so viel Nervenkitzel brauchen wir erstmal eine Stärkung. Da kommen uns die leckeren Hamburger hier oben gerade recht. Danach verfolgt jeder sein eigenes Programm: ob Spazierengehen oder einfach nur in der Sonne sitzen und das wunderbare Panorama genießen. Später treffen wir uns alle wieder zur Abfahrt mit dem Shuttlebus zum wahrhaftigen Höhepunkt des heutigen Tages: dem Flug mit zwei Wasserflugzeugen zurück nach Vancouver.
Das Gepäck ist schnell verstaut und dann geht es auch schon los. Über dichte Wälder, tiefblaue Seen, schroffe Berghänge und Gletscher hinweg, schweben wir nach traumhaften und viel zu kurzen 30 Minuten in die Bucht von Vancouver ein. Was für ein Erlebnis! Davon werden wir sicher alle noch lange zehren...
Einschiffung in Vancouver
Nach einem sonnigen Vormittag in Vancouver heißt es "Welcome on Board MS Regatta" (30.000 Bruttoregistertonnen groß, 690 Passagiere). Die Kabinen werden bezogen und gleich geht es auf Erkundungstour durch das Schiff. Auf Deck 4 empfängt uns die Rezeption in angenehmen Rottönen und stilvollen Plüschsesseln. Das Treppenhaus mit seinen schmiedeeisernen Geländern führt auf Deck 5. Dieses überrascht mit seinen edlen Boutiquen und der großen Auswahl von Ralph Lauren bis Guess. Ebenfalls auf Deck 5 finden wir das Hauptrestaurant , wo das Abendessen in einer offenen Sitzung serviert wird, sowie die Regatta Lounge. Das Terrace Cafe auf Deck 9 bietet ein köstliches Buffet zur Stärkung, bevor es über das Pooldeck weiter auf Deck 10 geht. Hier sind zwei Spezialitätenrestaurants untergebracht, sowie die Horizon Lounge mit ihren großen Fenstern und dem freien Blick nach vorn, die in den nächsten Tagen noch ein beliebter Treffpunkt für viele von uns werden wird. Um 18 Uhr nimmt die Regatta Abschied von Vancouver, gleitet vorbei an der Skyline und unter der Lion Bridge hindurch, und biegt dann Richtung Norden ab in die Inside Passage. Einen erholsamen Seetag lang werden wir nun unterwegs sein bis zu unserem nächsten Hafen.
Ketchikan und die Lachse
Ketchikan......ist die "Lachshauptstadt der Welt". Gut, dass kann ja jeder behaupten, doch woran macht man das fest? Es werden zum einen hier jährlich Unmengen von Lachsen gefangen, verarbeitet und weltweit verschifft. Zum anderen kann es der "normale" Tourist auch sehen, wenn er vom Hafen aus Richtung Creek-Street läuft. Entlang des ältesten Stadtteils von Ketchikan mit seinen vielen bunten Holzhäusern fließt ein Fluss, in dem sich in dieser Jahreszeit tausende und abertausende von Lachsen zurück zu ihren Laichgründen aufmachen. Viele davon bleiben entkräftet auf der Strecke und sorgen somit dafür, dass die Möven hier nicht hungern müssen. Und wie sieht es mit den Bären aus?
Das wollen wir am besten selbst mal erkunden und machen uns zu unserem geplanten Ausflug auf. An unserem Ziel angekommen, fließt hier mitten durch den Wald ein kleiner Fluss, in dem nach einer kurzen Wartezeit auch schon die ersten Schwarzbären stehen und nach Lachsen Ausschau halten. Einem davon ist dies offenbar noch zu mühsehlig und er macht sich Richtung einer Bucht auf, wo es in der Nähe einer Lachsaufzuchtstation viel mehr davon geben soll. Wir können ihm dank der neu errichteten und höhergelegten Holzpfade gut folgen und sehen ihn schon bald mit einem riesigen Lachs im Maul aus dem Fluss zurückkommen. Praktischerweise legt er diesen knapp drei Meter direkt unter uns im Gras ab und beginnt ihn vor unseren Augen genüsslich zu zerlegen. Er lässt sich dabei offensichtlich auch von unseren vielen neugierigen Blicken überhaupt nicht stören. Der orangerote Kaviar scheint ihm besonders gut zu schmecken - Bären sind eben auch nur Menschen.....
Ich muss zugeben, dass ich ein solches Schauspiel in dieser Länge und Intensität auch noch nicht beobachten konnte, und insofern sind wir alle gleichermaßen schwer beeindruckt von dieser "Show" und machen uns alle gemeinsam und zufrieden auf den Rückweg zum Schiff.
Auf Walbeobachtung in Juneau
Auch wenn man es im ersten Moment vielleicht nicht glauben mag, aber Juneau ist die Hauptstadt Alaskas - und nicht das wesentlich größere Anchorage .
Durch die vielen hier ansässigen Verwaltungen ist es auch eine sehr reiche Stadt und besonders stolz auf das hier ansässige McDonalds Restaurant - nein, das ist nur ein Scherz, da unser örtlicher Guide dies immer so besonders hervorgehoben hat.... . Morgens haben wir Zeit, einen Rundgang auf eigene Faust zu unternehmen. Die überschaubare Innenstadt mit den üblichen Souvenir- und Schmuckgeschäften lässt uns schnell zum Schiff und zu unserem Treffpunkt zurückkehren. Juneau ist nämlich auch ein hervorragender Ausgangspunkt für Walbeobachtung, und genau das haben wir für heute auch geplant.
Wir werden überpünktlich von unserem Bus abgeholt und zu einem etwa 25 Minuten entfernten Fischereihafen gebracht. Dort biegt dann auch schon unser Boot um die Ecke, lässt andere Passagiere mit glücklichen Gesichtern aussteigen und uns an Bord gehen. Wir sind gespannt.
Mit recht hoher Geschwindigkeit geht es hinaus in eine Bucht, wo auch bereits andere Walsucherboote liegen. Übrigens wird unseres von einer Wasserturbine angetrieben, um bei eventuellen Kontakten mit Walen Verletzungen der Tiere zu vermeiden. Eine sehr sinnvolle Einrichtung.
Während der Fahrt bereitet uns unser Guide Cam mit Erklärungen anhand von Tiermodellen sehr lebhaft auf die zu erwartenden Ereignisse vor. Die Art und Dauer der Tauchgänge von Walen wird dabei ebenso erläutert, wie eine Liste mit Heckflossenbildern von über einhundert Walen, mit der sich das gerade gesehene Tier bestimmen lassen soll. Na, dann sind wir mal gespannt!
Und bald sehen wir auch schon den ersten Wal blasen. Noch etwas in der Ferne aber gut sichtbar. Bis wir allerdings dort angekommen sind, taucht er für längere Zeit ab. Wir warten also und sind dennoch plötzlich ganz erschrocken, als keine 5 Meter entfernt von uns eine Wasserfontäne nach oben schießt und ein gewaltiger Körper hinterher folgt. Wir dürfen dem Wal nur in geraumem Abstand folgen, sehen und fotografieren aber beim nächsten Tauchgang seine große Fluke. Ein Vergleich mit den Bildern des Walflossenbuches ergibt: Es ist Sasha, ein 52 Jahres altes Weibchen, deren tiefe Tauchgänge normalerweise etwa 5 - 6 Minuten betragen - Glück gehabt! Es gibt nämlich auch Wale, die bis zu 12 Minuten tauchen..... nur wo Sasha wieder auftauchen wird, das wissen wir nicht, denn ihr Weg ist schwer nachvollziehbar. Oft bewegen sich Wale unter Wasser nämlich spiralförmig fort und tauchen nicht in einer gedachten, geraden Linie wieder auf. So auch Sasha. Dennoch sehen wir nochmals ihre Schwanzflosse quasi zum Abschied winken, bevor wir uns in eine andere Bucht aufmachen, wo sich dieses grandiose Schauspiel mit einem anderen Wal wiederholt.
Doch auch für die traumhafte Landschaft um uns herum haben wir einen Blick und viele Aufnahmen übrig . Sonnenstrahlen durch den Hochnebel hindurch hinter uns, ein sich spiegelnder blauer Himmel mit Wolken in der absolut ruhigen See vor uns. Ein letzter kontrollierender Blick auf die Kamera: Alle Bilder sind etwas geworden, und somit gibt es auch von uns beim Aussteigen aus dem Boot nur glückliche Gesichter.
Sitka einmal anders...
Dass dies die Hauptstadt des ehemalig russischen Alaskas war, kann man bereits von weitem an der schönen St. Michaels Church mit ihren orthodoxen Kreuzen auf Dach und Kirchturmspitze erkennen. Auch sonst bietet Sitka noch einige Hinweise auf diese Zeit. So gibt es beispielsweise noch den ehemaligen Sitz des russischen Kirchenoberhauptes zu besichtigen, oder aber Matrioschkas, kunstvoll bemalte und ineinander gestapelte Holzpuppen, als Souvenir zu ergattern. Weiterhin findet man in dieser Stadt jenseits des üblichen Touristen-Nippes auch viele interessante Galerien, die Glasbläser-, Bildhauerei- und Malerei-Arbeiten von einheimischen Künstler anbieten.
Eigentlich stand heute ein Spaziergang zum Nationalpark und seinen Totempfählen auf dem Programm, doch haben wir uns kurzfristig umentschieden, denn ein Tier fehlte quasi noch auf unserer Liste. Buckelwale, Seeotter, Weißkopfseeadler, Schwarzbären, Seelöwen und natürlich Lachse hatten wir bisher schon alle gesichtet, doch einen Braunbären noch nicht.....
Also nahmen wir nach einem kurzen Fußweg vom Schiffsanleger einen Shuttlebus, der alle 30 Minuten zum "Fortress of the Bears" fährt. Etwa 10 Kilometer außerhalb von Sitka befindet sich diese Pflegestation für Bären, die entweder verletzt oder als Waisen hierher kamen und zwischenzeitlich eine neue Heimat gefunden haben. Sechs Alaska Braunbären sind darunter, die allein schon durch ihre schiere Größe beeindrucken. Von einem überdachten Hochstand aus können wir die Tiere in ihrem Gehege sehr gut beobachten und fotografieren. Drei junge Schwarzbären liefern darüber hinaus in einem getrennten Gehege eine zirkusreife Vorstellung ab. Mit ihrem Spieltrieb bringen sie viele Zuschauer zum Lachen. Als der Besitzer der Pflegestation noch anfängt, die Tiere zu füttern, klicken die Kameras wie wild. Wobei darauf geachtet wird, dass das Futter auch mal versteckt wird oder aus lebenden Fischen besteht, um den natürlichen Jagdtrieb der Tiere zu erhalten. Und, wie wir auf einem der Bilder sehen können, fressen Bären eigentlich überwiegend pflanzliche Kost, so zum Beispiel Gräser und Beeren. Nur zur Lachs-Saison gibt es mit diesen recht fetthaltigen Fischen eine willkommene Abwechslung auf ihrem Speiseplan.
Wer möchte, kann auf der Rückfahrt auch noch einen Stop im Raptor Center einplanen, wo es Greifvögel unterschiedlicher Arten und Größen zu bestaunen gibt. Insgesamt war dieser Ausflug heute zwar relativ kurz, aber dennoch sehr lohnenswert und interessant und hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Da es nach unserer Rückkehr in die Stadt regnet, ziehen es viele von uns vor, das warme und gemütliche Schiff aufzusuchen und einen Happen zu essen. Vielleicht im windgeschützten Grill "Waves", gleich neben dem Pool auf Deck 9 gelegen, einen leckeren Burger aus Kobe-Rind - ja, das stimmt! Dieses außergewöhnlich teure, zarte und saftige Rindfleisch gibt es hier auf dem Schiff ohne Zuzahlung auch in Frikadellenform und zergeht quasi auf der Zunge - das obligatorische Brötchen dazu kann man ja einfach weglassen.....
Der Hubbard Glettscher
Man stelle sich vor: Ein Schiff - etwa 200 Meter lang, 40 Meter hoch und 30 Meter breit. Ein Gletscher - etwa 110 Kilometer lang, 150 Meter hoch und 10 Kilometer breit. Allein diese Dimension ist schon ziemlich beeindruckend. Dann liegt dieses Schiff eineinhalb Stunden vor diesem Gletscher und dieser gehört auch noch zu den aktivsten Nordamerikas. Ständig knackt und knallt es irgendwo, brechen riesige Eismassen mit einem langgezogenen "Wuuschhhhhhh" ins Meer. Danach bilden sich oft kleine Wasserfälle, kristallblaue Eisschollen treiben vorüber und sorgen dafür, dass das Schauspiel noch lange nicht vorüber ist.
Dies beschreibt so in etwa das Erlebnis, vor dem Hubbard Gletscher zu liegen! Es gehört wohl zu den fantastischsten, die man während einer Alaska Kreuzfahrt haben kann - und zwar nur auf einer Kreuzfahrt, denn über den Landweg kommt man nicht in diese Bucht.
Victoria auf Vancouver Island
Diese Stadt ist wohl eine der britischsten überhaupt - außerhalb Großbritanniens natürlich. Angefangen von der Architektur mit dem Parlamentsgebäude oder dem berühmten Fairmont Empress Hotel, kurz nur "The Empress" genannt, bis hin zu den klassischen Doppeldeckerbussen, besitzt Victoria schon sehr viel englisches Flair. Nicht zu Unrecht ist sie daher auch die Hauptstadt von British Columbia. Eine der ältesten Chinatowns Nordamerikas, ein sehr sehenswertes Royal British Columbia Museum oder die ständig umgestalteten Gartenanlagen von Butchard Gardens sind sicherlich alle einen Besuch wert, wir haben uns jedoch für heute vorgenommen, in eine Bucht außerhalb von Victoria zu fahren, um die vielleicht noch letzten großen Unbekannten auf dieser Reise zu besuchen: Orca Wale.
Dazu müssen wir aber erst einmal in wärmende Thermoanzüge schlüpfen, denn unsere Fahrt soll mit schnellen Zodiac-Booten stattfinden und es kann bei der Geschwindigkeit schon ziemlich frisch werden - egal wie wärme- oder kälteempfindlich man sonst sein mag. Also schnell noch ein Foto von dieser doch ungewöhnlichen Bekleidung geschossen, und dann geht es auch schon in schneller Fahrt aufs offene Meer. Leider ist uns heute der Wettergott ausnahmsweise mal nicht wohl gesonnen, daher verbringen wir die knapp einstündige Fahrt mit überwiegend seitlichem oder gesengtem Blick, denn die Regentropfen im Gesicht sind doch schon recht unangenehm - sollen aber gut für den Teint sein, wie eine mitreisende Dame wohl eher scherzhaft feststellt....
Egal, denn das was wir dann sehen, ist mehr als eine Entschädigung für die unangenehme Fahrt, zumal es jetzt auch aufgehört hat zu regnen. Ein riesiges Orca Männchen und ein kleineres Weibchen ziehen plötzlich neben uns ihre Bahn. Tauchen mehrere Male kurz ab und wieder auf, bevor sie sich für längere Zeit unter Wasser verabschieden. Doch statt dessen zeigt sich nun ein Buckelwal und wir begleiten ihm mit gebührendem Abstand. Dann kommen auch die beiden Orcas wieder hoch, so dass wir kurz gar nicht mehr wissen, wohin wir eigentlich eher schauen sollen. Welch schönes Bild!
Auf unserer Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher zum zweitältesten Leuchtturm Kanadas auf einer kleinen Insel mit angrenzender Forschungsstation. Doch nicht nur Wissenschaftler bevölkern die Insel, sondern auch hunderte von Seelöwen. Diese hatten sich allerdings schon weit vorher durch ihren Geruch bemerkbar gemacht. Ihr Heulen und Jaulen begleitet uns noch einige Zeit auf dem Weg zum Hafen.
Astoria, die schöne Unbekannte
Hand aufs Herz: welcher erfahrene Kreuzfahrer kann schon von sich sagen, einmal in Astoria angelegt zu haben? Ich behaupte mal, das sind nicht sehr viele. Denn diese Stadt liegt nicht unbedingt an den Hauptverkehrsstrecken von Kreuzfahrtschiffen und hat dennoch viel Außergewöhnliches zu bieten. Da ist zunächst mal ein Maritim-Museum , das auch für Nicht-Museumsliebhaber interessant ist. Denn Astoria liegt an der sogenannten "Astoria Bar", einer Wasserschwelle, an der die Massen des riesigen Columbia River auf den Pazifischen Ozean treffen. Dies führt häufig zu gefährlichen Strömungen, immer wieder neuen Sandbänken und teilweise riesigen Wellen, weshalb uns auch ein speziell dafür ausgebildeter Lotse heute Morgen sicher in der Hafen bringen musste - obwohl die See wieder einmal spiegelglatt war. Viele Schiffe, die in den letzten Jahrhunderten hier aufliefen, zeugen jedoch von dieser Gefährlichkeit. Und etwa 600 Menschenleben muss die Küstenwache hier jährlich (!) retten. Unter anderem von dieser Arbeit zeugt das Museum eindrucksvoll. Es stellt aber auch noch allgemeine Themen der Nautik, den Fischfang zu Beginn des letzten Jahrhunderts hier in Astoria, sowie die Geschichte der Fluss-Schifffahrt auf dem Columbia River eindrücklich dar.
Weiter südlich von Astoria gibt es noch süße kleine Dörfer anzuschauen, so zum Beispiel Cannon Beach. Kaum aus dem Bus ausgestiegen, werden wir gleich herzlich von einer Mitarbeiterin des Touristenbüros mit einem Stadtplan und den berühmten Saltwater Candys willkommen geheißen. Die schmecken echt lecker, die Candys! Der ortseigene, breite Sandstrand erhielt seinen Namen durch vier damals von der Flut angespülte Kanonen eines amerikanischen Marineseglers, der vorher in der gefährlichen "Astoria Bar" gesunken war. Der drittgrößte Monolith der USA thront hier mitten im Meer und ergibt ein schönes Fotomotiv.
Da wir schon lange nichts mehr gegessen haben - ein Scherz - hatten wir vorher einen Tisch im Restaurant eines Nachbarorts bestellt, wo die einen sich mit der Vertilgung einer Riesenportion Fish & Chips schwertun, die anderen die wohl beste Clam Chowder (eine dickflüssige und reichhaltige Suppe aus Kamm-Muscheln) ihres Lebens essen. Dieser Stopp hat sich definitiv gelohnt, auch wenn das Essen an Bord noch so lecker ist.
Durch das hübsche Städtchen Astoria mit seinen vielen historischen Holzhäusern fahren wir abschließend zu eine Aussichtspunkt, der uns einen wunderbaren Blick auf das Umland mit dem mächtigen Columbia River und seinem Delta freigibt.
Morgen noch ein Seetag und dann kommt auch schon San Francisco in Sicht. Das Durchfahren der Golden Gate Brücke wird uns für fünf Uhr morgens avisiert - einer Zeit, die für Kreuzfahrer sicher recht unchristlich ist. Dennoch werden die meisten von uns dieses Ereignis nicht verpassen wollen....
Nachprogramm San Francisco
..... also 04:30 h aufstehen, anziehen und raus an Deck - und dann hatten wir Verspätung und liefen doch erst kurz vor sechs drunter durch. Macht nichts, wir waren schließlich nicht allein und haben uns zwischenzeitlich bestens mit ein paar Gleichgesinnten unterhalten.
Ja, und dann lag sie vor uns, diese wunderbare Stadt, die mit dem vor 11 Tagen besuchten Vancouver wohl zu den schönsten überhaupt zählt. Zwei Nächte wollten wir nach unserer Kreuzfahrt hier noch verbringen und hatten ein interessantes Programm geplant. Eine Stadtrundfahrt sollte es natürlich sein, bevor am nächsten Tag der Ausflug zu den Muir Woods und nach Sausalito folgte. Eine Überquerung der Golden Gate Brücke durfte dabei nicht fehlen, und für alle, die die etwa zwei Kilometer zu Fuß zurücklegen wollten, wartete unser Bus auf der anderen Brückenseite um die Tour fortzusetzen. Die anderen blieben einfach sitzen und wählten die bequemere Variante des Fahrens. Es wurden wieder einmal unvergessliche Eindrücke.
Doch auch diese Zeit in San Francisco ging leider viel zu schnell vorüber, und so traten wir alle die Heimreise mit der Lufthansa nonstop nach Deutschland bzw. mit der Swiss in die Schweiz an.
Und auch nächstes Jahr heißt es dann wieder: Mit M'OCEAN nach Alaska....