Man kann fast schon von einer Zeitreise sprechen, denn kaum an Bord, begleitet einen stets das Gefühl, ins goldene Zeitalter der Oceanliner zurückversetzt worden zu sein. Das stilvolle und klassische Ambiente, gepaart mit zeitlosem und hochwertigem Interieur, stechen einem sofort beim Betreten des Schiffes ins Auge. Gefolgt von einem fast deckenhohen Blumenbouquet, welches untermalt von melodischen Klavierklängen, die komplette Grand-Lobby förmlich erstrahlen lässt. Ein zusätzlicher Glanz geht von den "Lift-Boys" aus, welche in ihren rot gekleideten Anzügen fast schon skurril erscheinen.
Von einem vornehmen Lächeln der charmanten Crew begleitet, führt der Weg dann ohne Wartezeit sofort auf die Kabine. Die Kabinen auf der Queen Victoria sind großzügig, komfortabel und elegant gestaltet. Neben klassischen Innenkabinen, Außenkabinen, Balkonkabinen und Suiten gibt es neuerdings sogar 6 spezielle Kabinen für Einzelreisende (Innen-/Außenkabinen), welche Alleinreisenden ein preisattraktives Reiseerlebnis ermöglichen. Annehmlichkeiten, wie ein Begrüßungssekt, Flachbildfernseher, Minibar, Bademäntel, hochwertige Pflegeprodukten und eine überaus luxuriös bestickte Bettwäsche, zählen in allen Kategorien zum guten Standard. Die Balkonkabinen und Suiten bieten zudem private Balkone mit atemberaubendem Meerblick.
Ab der Princess Grill und Queens Grill Klasse erwartet Reisende neben einem Butler-Service, auch separate Restaurants und weitere kleine Annehmlichkeiten. Zusätzlich gibt es exklusive Deckflächen mit besonders "flauschigen" Liegestühlen - gerade bei den traditionellen Transatlantikreisen sicherlich ein möglicher Lieblingsplatz an Bord, welcher nicht nur dem zauberhaften Ausblick geschuldet ist. Besonders beeindruckt hat mich das Tagesprogramm mit zahlreichen Angeboten und Aktivitäten an Bord, vom Line-Dance-Kurs, bis zum Fecht-Event findet man jederzeit willkommene und vielfältige Unterhaltungsmöglichkeiten. Meist unterlegt von wirklich gelungener Livemusik, macht es demnach unheimlich viel Spaß, über Bord zu schreiten und das Bordleben auf sich wirken zu lassen. Ein wahres Highlight für mich waren jedoch die abendlichen Tanzveranstaltungen im prunkvollen Ballsaal "Queens-Room". Die "Gentleman-Hosts" beglücken auf der Tanzfläche Tanzwillige ohne Partner und sorgen für ordentlichen Schwung auf dem Parkett. Immer im Glitzerlicht der prachtvollen Kronleuchter und der edlen Raumausstattung.
Ein weiteres Reiseerlebnis sollte man sich in keinem Fall entgehen lassen: den Afternoon-Tee. Zwischen Tee, Scones und vielen kleinen Leckereien lässt sich der Nachmittag in bester Gesellschaft recht stilvoll verleben. Hier wird der berühmte "White-Star-Service" förmlich zelebriert. Ebenfalls hervorzuheben gilt das klassische Theater an Bord, welches eine Vielzahl an unterhaltsamen Shows und Vorträgen bietet. In roten Samtsesseln oder vielleicht auch in einer der lauschigen Logen, lässt sich hier der Tag fast schon königlich ausklingen.
Auch die Außendecks der Queen Victoria stellen in meinen Augen eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Kreuzfahrtschiffen dar. Ein verhältnismäßig großes Platzangebot mit unzähligen Liegen und netten Sitzplätzen lässt kein Gedränge aufkommen. Man findet jederzeit ein freies Plätzchen. Ob am windgeschützten Hauptpool oder dem Lidopool mit Meerblick, eine kleine Erfrischung ist garantiert.
Bei kühleren Wetter ermöglichen diverse "Hot-Tubs" ein blubberndes Badevergnügen. Apropos "blubbern", mit einem prickelnden Cocktail in der Hand lässt es sich an Deck natürlich besonders genussvoll "aushalten". Wer absolute Abgeschiedenheit sucht, findet diese auf dem Promenadendeck, auf welchem sich die üblichen Kreuzfahrt-Pfunde bei gemütlichen Joggingrunden oder Spaziergängen gleich ganz vermeiden lassen. Für Sportmuffel gilt: ein Besuch lohnt trotzdem, denn allein schon der Ausblick auf die rauschende Heckwelle ist einen Besuch wert. Von hier aus ist es auch nicht weit zum Britania-Hauptrestaurant, welches neben einer hochwertigen Küche parallel auch magische Momente zum Sonnenuntergang bereithält. Aber auch zu späterer Stunde ist in den besonders schallunempfindlichen und ruhigen Räumlichkeiten ein gelungener Abend garantiert.
Der Dresscode ist hier ab 18 Uhr übrigens "etwas schicker" anberaumt. Ausweichmöglichkeiten zum legeren Abendessen ohne Dresscode bietet das Lido-Buffetrestaurant. Wobei genau dieses "Aufhübschen" für den Abend zu einer klassischen Cunard Kreuzfahrt einfach dazugehört und von den Gästen auch beherzt umgesetzt wird. Daher sollte man es sich nicht entgehen lassen, Teil der feinen Gesellschaft zu sein und das klassische 5-Gänge-Menü im Britannia-Hauptrestaurant einnehmen. Die recht kleinen Portionen ermöglichen es übrigens problemlos, noch Platz für das Dessert zu haben. Die erfahrenen Köche zaubern allabendlich ein buntes Potpourri an bekannten und modernen Kreationen auf die Teller, welche von hoher Qualität und Frische geprägt waren.
Wer auf der Suche nach der vollkommenen Entspannung ist, gönnt sich gerne einen "Spa-Pass," zu knapp 50 USD/ Tag, hierfür dürfen dann Saunen, Dampfbäder und ein warmer Thermalpool genutzt werden. Auch Massagen oder Beauty- Anwendungen werden angeboten, wobei man hier von einem gehobenen Preisniveau ausgehen sollte, sofern man diesen Ausblick genießen möchte.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Queen Victoria prädestiniert anbietet, um einmal komplett dem Alltag zu entfliehen. Aufgrund der äußerst ruhigen Atmosphäre, welche sicherlich auch dem vornehmlich britischen Publikum geschuldet ist, stellt sich binnen kürzester Zeit eine gewisse Entschleunigung ein, welche ihresgleichen sucht. Überrascht hat mich persönlich zudem das Publikum: an Bord befanden sich unerwartet auch recht viele Familien, welche gleich mit mehreren Generationen eine sicherlich gelungene Zeit an Bord verbringen konnten.
Wer also auf der Suche nach bezahlbarem "Luxus" ist und es im Urlaub gerne etwas schicker mag, bzw. einfach einmal eine "echte" Kreuzfahrt erleben möchte, sollte sich durchaus auch einmal an die Reederei Cunard "herantrauen"!
Es grüßt herzlich, Sonja Niemeyer von M'Ocean Reisen.
